zurück

Saufen für den Führer

Unter der eingängigen Parole „Wein ist ein Volkgetränk“ entfaltet der deutsche Faschismus in den Anfangsjahren seiner Herrschaft eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor.

Und mehr noch: In den Jahren 1935 bis 1937 übernahmen annähernd 1000 Städte vom Ruhrgebiet bis nach Ostpreußen besondere „Weinpatenschaften“ für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden „Festes der deutschen Traube und des Weines“ vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert wurden; der Volkmund machte hieraus sogleich die Losung: „Saufen für den Führer“

Den deutschen Winzern wurde damit zudem eine Aufmerksamkeit gewidmet, wie sie keiner anderen vergleichbaren Berufsgruppe im deutschen Faschismus zuteil geworden ist.

Ich möchte dieses Werk, welches mein Freund und Historikerkollege Dr. Christof Krieger nun aktuell als seine Doktorarbeit als Buch veröffentlicht hat, jedem geschichtlich interessierten Moselfreund besonders empfehlen. Christof Krieger, der sich am Beispiel des Anbaugebietes Mosel, Saar, Ruwer erstmals umfassend wissenschaftlich mit diesem Themenfeld beschäftigte, gibt in seinem Buch anhand bislang zumeist unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in eine weithin unbekannte Seite des deutschen Faschismus.

Christof Krieger, Wein ist Volksgetränk

Rhein- Mosel- Verlag, Zell 2018, 32,90



SWR2-Interview mit Dr.Christof Krieger zur Weinpropaganda im Dritten Reich (7 Min)



zurück